Gemeinsam Führen – Verantwortung teilen [FT 3]

Die Vorstellung einmal Chefärztin oder Chefarzt zu werden oder eine Praxis zu leiten scheint für viele Ärztinnen und Ärzte nicht mehr reizvoll zu sein. Wohlmöglich bietet die Teilung derartiger Positionen und das damit verbundene Teilen von Verantwortung, zum Beispiel im Sinne von „New Work“ hier eine Perspektive. Teamgeist und Kompromissbereitschaft sind wesentliche Eigenschaften, wenn es um die gemeinsame Wahrnehmung von Führungsverantwortung geht. In vielen Ländern findet man seit langem Führungsstrukturen, die sich vom typisch deutschen Chefarztsystem unterscheiden.

Aufgrund des zunehmenden Personalmangels und der abnehmenden Attraktivität einer Chefärztin-/Chefarztposition bzw. Leitungsposition stellt sich die Frage, ob ein Kollegialsystem eine wirksame Alternative für viele Kliniken und Praxen sein kann. Inzwischen befinden sich die tradierten Führungsstrukturen im Wandel, insbesondere
das Kollegialsystem wird in immer mehr Unternehmen angewendet. Es überwiegen vor allem die Vorteile einer solchen Strukturveränderung und Herangehensweise.
Für viele Ärztinnen und Ärzte kann sich eine größere Mitverantwortung bei gleichzeitig flacher Hierarchie ergeben. Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse
sind gleichermaßen auf mehrere ärztliche Kolleginnen und Kollegen verteilt, das kann den Verantwortungsdruck minimieren.

Damit ein Kollegialsystem erfolgreich praktisch angewendet werden kann, ist ein „Regelwerk“ notwendig. Dies kann Verantwortlichkeiten regeln und abgrenzen und somit Unklarheiten in Bezug auf die Aufgabenverteilung beseitigen. Im Rahmen einer Arbeit im ärztlichen Kollegialsystem wird meist eine Sprecherin oder ein Sprecher gewählt, die die Abteilung z.B. gegenüber der Klinikleitung oder des Praxisteams vertreten. Häufig erfolgt nach einer festgelegten Zeit ein Wechsel in der Besetzung dieser Position.

Die Veranstaltung soll die möglichen Chancen eines Kollegialsystems aufzeigen und Einblicke in eine mögliche Einführung eines ärztlichen Kollegialsystems geben. Für Ärztinnen und Ärzte, die sich dieser Herausforderung stellen wollen oder müssen, weil z. B. Abteilungen in Kliniken zusammengelegt werden oder weil eine Praxis sich zur Gemeinschaftspraxis oder MVZ weiterentwickelt, bietet dieses Führungskräftetraining eine professionelle Unterstützung. Die Teilnahme als Team an diesem Training ist ausdrücklich erwünscht aber nicht Voraussetzung.